Sonderausstellung bis Februar 2021
Wölfe haben ursprünglich den gesamten europäischen Raum besiedelt. Das Verhältnis der Menschen den Wölfen gegenüber war ambivalent: In Mythen und Sagen wurde die Stärke von Wölfen herausgehoben, der Wolf wurde als Wappentier adliger Familien gewählt. Doch von der Landbevölkerung wurden Wölfe als starke Bedrohung empfunden, da sie immer wieder Nutztiere rissen und ihnen gelegentlich auch Menschen zum Opfer fielen. Seit dem Mittelalter wurden Wölfe in Deutschland daher mit unterschiedlichen Methoden systematisch verfolgt. Nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) hatte sich der Wolfsbestand in Schleswig-Holstein stark erhöht, was u.a. den Reichsgrafen Christian Rantzau veranlasste, Wolfsjagden zu organisieren und die Jagdwaffen zu verbessern. Die konsequente Verfolgung führte am Anfang des 19. Jahrhunderts zur Vernichtung des Wolfsbestands in Schleswig-Holstein und letztlich in ganz Deutschland.
Die Ausstellung im Museum der Grafschaft Rantzau zeigt die historische Entwicklung der Wolfsbekämpfung anhand regionaler Beispiele und stellt In den letzten Jahren erregte der Aufenthalt einzelner Wölfe (Canis lupus) in Schleswig-Holstein und gerade auch im Kreis Pinneberg großes öffentliches Aufsehen und war ein dominantes politisches Thema, denn in Deutschland hat sich seit 2000 wieder dauerhaft ein Wolfsbestand etabliert. Es gibt zwar in Schleswig-Holstein keine Rudel mit Nachwuchs, aber aus anderen Bundesländern oder aus Dänemark ziehen einzelne Jungwölfe zu oder durch. Diese Wölfe reißen immer wieder Schafe und andere Nutztiere. Die betroffenen Schäfer und Viehhalter fordern eine konsequente Bekämpfung, während sich andere Stimmen für die Förderung von Wölfen in unserer Kulturlandschaft aussprechen.
Die Ausstellung im Museum der Grafschaft Rantzau zeigt die historische Entwicklung der Wolfsbekämpfung anhand von Beispielen aus unserer Heimat und stellt die Rückkehr der Wölfe in unsere Region und ihre Auswirkungen auf die Weideviehhaltung dar. Neben Texten und Abbildungen werden interessante Exponate gezeigt, so z.B. das Vollpräparat eines Wolfes, eine Wolfsschädel-Replik, drei originale Wolfsangeln aus dem 13. Jahrhundert – ein Fanggerät, das aus dem Mittelalter stammt – und ein als wolfssicher geltender Weidezaun.