Die Münzen und Medaillen, die für unsere Ausstellung repliziert wurden, stammen aus der Barmstedter Sammlung von Eberhard Wünsche, die über mehrere Jahrzehnte auf europäischen Münzauktionen zusammengetragen wurde. Wie viele der von den Reichsgrafen zu Rantzau erzeugten Münzen und Medaillen durch Kriege, Unwissenheit oder Wiedereinschmelzen verloren gegangen sind, lässt sich nicht mit Gewissheit feststellen. Nach Meinung des Sohnes des Barmstedter Sammlers, Frank Wünsche, liegt der Anteil vermutlich bei 50 Prozent. So lässt sich die Seltenheit der hier gezeigten Stücke erahnen. Die Barmstedter Sammlung ist also nicht vollständig. Da die fehlenden Münzen und Medaillen der Rantzauer Grafen nach Auskunft eines großen deutschen Münzauktionshauses seit Jahrzehnten nicht auf dem Markt angeboten wurden, besteht wahrscheinlich keine Möglichkeit, die Sammlung zu ergänzen.

Die ausgestellten Repliken (Nachbildungen)

Der Sohn des Sammlers unserer Münzen und Mitarbeiter des Museums der Grafschaft Rantzau, Frank Wünsche, hat mit modernen Materialien und Techniken Repliken der Barmstedter Sammlung erstellt. Ihre Herstellung wird in einem kurzen Film erklärt. Dazu sind auch ein paar begleitende Objekte und Werkzeuge ausgestellt. Sie vervollständigen die Demonstration. Die abschließende Patinierung, also Oxydation bzw. Sulfidisierung der Objekte, wird in dem Film nur kurz angedeutet. Sie beruht auf ausführlichen Experimenten und bleibt ein Geheimnis der Museumsmitarbeiter.

Vom dänischen Original zum Ausstellungsstück. Eine Münzreplik entsteht.

Christian Lange

Christian Lange (*1845 – +1914) legte mit seiner Sammlung den Grundstein für einen Katalog, der heute als Standardwerk für schleswig-holsteinische Münzen und Medaillen gilt. Die sogenannte »Lange-Sammlung« befindet sich in der schleswig-holsteinischen Landesbibliothek in Kiel. Dort sind die Fotos entstanden, mit denen unsere Ausstellung ergänzt wurde.

Die Münzen

Dukat von 1655

(Vs.) CHRISTIAN COM(es) IN RANZOW DOMIN(us) DE BREITENBERG (= Christian Graf zu Rantzau, Herr auf Breitenburg)
(Rs.) DEO DUCE {AC} COMITE FORTUNA (= Mit Gott als Führer und dem Glück als Begleiter)

Dukat von 1656

(Vs.) CHRISTIAN. COM(es). IN RANTZ. DOM(inus). IN BREITEx (= Christian Graf zu Rantzau, Herr von Breitenburg)
(Rs.) DEO DUCE {AC} COMITE FORTUNA (= Mit Gott als Führer und dem Glück als Begleiter)

Reichstaler von 1656

Vorderseite: in einem Blätter- und Linienkreis das Brustbild des Grafen Christian, nach rechts gewendet, mit langem Haar, im Wams mit Feldbinde und glattem umgelegtem Kragen, dazu die lateinische Umschrift CHRISTIAN:COM(es): IN.RANTZOV.DOM(inus):IN.BREITENB: (= Christian Graf zu Rantzau, Herr auf Breitenburg) sowie ein verprägtes Dreiblatt mit Stiel. Rückseite: in einem Blätter- und Linienkreis das dreifach behelmte, reich mit Ranken verzierte, seitlich gerade und unten in vier Bögen abschließende, vierfeldige Wappenschild mit aufgelegtem Mittelschild. Daneben seitlich am Rande der Zainhaken und die Umschrift DEO DUCE COMITE FORTUNA (= Mit Gott als Führer und dem Glück als Begleiter) und die Jahreszahl 1656

Reichstaler von 1657

Die Prägung ist – bis auf den Außenrand der Vorderseite und die Jahreszahl – identisch mit dem Reichstaler von 1656

Zweidritteltaler von 1689

Vorderseite: Brustbild des Grafen Detlev, nach rechts gewendet, mit langem, gelocktem Haar bzw. Perücke, verziertem Brustharnisch und Überwurf, bei a und d eine Schleife auf der Schulter. Die lateinische Umschrift lautet meist: DETHLEF S(acri) R(omani) I(mperii) C(omes) I(n) RANZOW ET L(öwenholm) D(ominus) I(n) B(reitenburg) (= Dethlev, Graf des Heiligen Römischen Reiches in Rantzau und Löwenholm, Herr von Breitenburg) Kleine Abweichungen bei den vier Prägungen. In einem Oval befindet sich die Wertzahl 2/3.
Rückseite: In einem Perlenkreis das gekrönte, aber unbehelmte, seitlich gerade und unten abgerundete, vierfeldige Wappenschild mit aufgelegtem Mittelschild. Auf dem Wappen befindet sich nur eine Grafenkrone. Um das Wappen herum die Bänder des Elefantenordens, der zwischen den Zahlen 16 und 89 hängt. Seitlich am Rande die Umschrift RECTE FACIENDO NEMINEM TIMEAS (= Tue recht und fürchte niemanden! Wörtlich: Wenn du recht tust, brauchst du niemanden zu fürchten.) und die Jahreszahl 1689. Es ist kein Münzzeichen vorhanden.

Zweidritteltaler von 1689

Vorderseite: Brustbild des Grafen Detlev weicht stark ab von Nr. 6, nach rechts gewendet, mit langem, gleichmäßig gelocktem Haar, Halstuch, Harnisch, Umhang und Schleife. Die lateinische Umschrift weist kleine Unterschiede zu Nr.6 auf: DETHLEF S(acri) R(omani) I(mperii) C(omes) I(n) R(anzow) ET L(öwenholm) D(ominus) I(n) B(reitenburg) (= Dethlev, Graf des Heiligen Römischen Reiches in Rantzau und Löwenholm, Herr von Breitenburg). Die Wertangabe im Oval ist identisch.
Rückseite: Das Wappenbild mit der Krone und dem Elefantenorden ist ähnlich, aber nicht identisch mit 5, RECTE FACIENDO NEMINEM TIMEAS = Tue recht und fürchte niemanden! (Wörtlich: Wenn du recht tust, brauchst du niemanden zu fürchten.)

Zweidritteltaler von 1689

Die Prägung ist teils verunglückt. Auf beiden Seiten treten die Formen stellenweise kaum hervor. Am Rand sind Beschädigungen vorhanden. Vorderseite: Brustbild des Grafen Detlev ist ähnlich wie Nr. 6, die Kleidung aber wie Nr. 7. Die lateinische Umschrift zeigt kleine Unterschiede zu beiden anderen Münzen auf: DETHLEF S(acri) R(omani) I(mperii) C(omes) I(n) RANZOW ET L(öwenholm) D(ominus) I(n) B(reitenburg) (= Dethlev, Graf des Heiligen Römischen Reiches in Rantzau und Löwenholm, Herr von Breitenburg). Die Wertangabe im Oval ist wieder identisch, ebenso die Rückseite.

Zweidritteltaler von 1689

Die Prägung ist wieder teils verunglückt. Auf beiden Seiten treten die Formen stellenweise kaum hervor. Vorderseite: Brustbild des Grafen Detlev ist ähnlich wie 1. Die lateinische Umschrift ist ebenfalls fast identisch: DETHLEF S(acri) R(omani) I(mperii) C(omes) I(n) RANZOW ET L(öwenholm) D(ominus) E(?) B(reitenburg) (= Dethlev, Graf des Heiligen Römischen Reiches in Rantzau und Löwenholm, Herr von Breitenburg). Die Kartusche ist wieder identisch, ebenso die Rückseite, allerdings sind hier andere Schriftzeichen benutzt.

Die Medaillen

Johann Rantzau und Anna Walstorp

Diese Medaille ließ Johann Rantzau im hohen Alter als Erinnerung für seine Kinder anfertigen. Es gibt sie in Weißmetall (Zinn-Blei-Legierung) und in Bronze. Auf diesem Brustbild von vorn ist er mit langem Bart und hoher Pelzmütze sowie Pelzmantel dargestellt. Um den Hals trägt er den Elefantenorden am Bande. Die Schrift daneben lautet: D(ominus) IO(h)A(nn)ES RANTZOV, EQ(ues) AVR(atus) (= Herr Johann Rantzau, Ritter vom güldenen Sporn) Das Brustbild seiner Gemahlin Anna zeigt sie von vorne mit enganliegender Mütze/Haube, geschmücktem Kleide und einem Juwel an Ketten auf der Brust. Die Schrift daneben lautet: ANA UXOR EIUS (= Anna, seine Frau). Bei dem Strich über dem N handelt es sich um ein Kürzungszeichen das angibt, das das zweite N nicht ausgeschrieben wird.

Heinrich Rantzau 1574

Die Medaille zeigt Heinrich Rantzau innerhalb eines Perlenkreises in einem erhabenen Brustbild nach links gewendet, mit langem Bart, oben kahlem Haupt, breite Halskrause, Harnisch und Mantel. Die Umschrift lautet: HINRICUS RANTZOVIS VICARIVS REGIVS (= Heinrich Rantzau, königlicher Statthalter. Die Rückseite enthält in einem Kreis ausschließlich Schrift mit folgendem Wortlaut: HINRICUS RANTZOVIVS REGIS DANIAE VI-CARI9(=us) D(omi)N(u)S IN BREDE-DE(n)BERCH. AN-NO DOMINI 1574 AET(atis) 49 (= Heinrich Rantzau, Statthalter des dänischen Königs, Herr von Breitenburg. Im Jahre des Herrn 1574, im Alter von 49 Jahren)

Heinrich Rantzau 1592

Heinrich Rantzau ließ diese Medaille wahrscheinlich zur Erinnerung an die glückliche Errettung aus einer Lebensgefahr anfertigen, in der er im Jahre 1592 durch den Überfall einer Räuberbande geschwebt hatte. Die Medaille wurde in Gold, Silber und Bronze gegossen und jedem seiner 24 Enkel und einiger seiner Freunde geschenkt. Eine große Menge der Medaillen wurde Heinrich Rantzau mit in sein Grab gelegt. Ein großer Teil davon wurde bei einer Graböffnung 1689 noch gefunden und gegen seinen letzten Willen fortgenommen. Die Medaille zeigt Heinrich Rantzau in einem erhabenen Brustbild nach links gewendet, mit langem Bart, oben kahlem Haupt, breitem Spitzenkragen, Harnisch und Mantel. Die Umschrift lautet: HENRICUS RANZOVIS CIMBRICVS (= Heinrich Rantzau, der Kimber). „Cimbricus“ ist eine Anspielung auf die bereits zur Zeit der Römer auf der schleswig-holsteinisch-dänischen Halbinsel beheimateten Kimbern; Heinrich Rantzau verfasste unter dem Namen Christianus Cilicius Cimber mehrere Werke, u. a. „De Origine Cimbrorum“ (Über den Ursprung der Kimbern) Auf der Rückseite ist in einem unten geteilten Perlenkreis das zweifeldige Wappenschild mit Büffelhörnern als Helmzier. Der Helm ist stark erhaben, das Wappen von Akanthus-Schmuck umgeben. Die Umschrift lautet: ANNO D(omi)NI M D XCII AETATIS LXV (= Im Jahre des Herrn 1592, im Alter von 65 Jahren)

Heinrich Rantzau 1594

Diese Medaille Heinrich Rantzaus zeigt ihn in einem Brustbild nach links gewendet, mit langem Bart, oben kahlem Haupt, Feldbinde, Halskrause und Harnisch. Die Umschrift lautet: HINRICUS RANTZOW (= Heinrich Rantzau) Die Rückseite enthält in einem Kreis ausschließlich Schrift mit folgendem Wortlaut: HINRICUS RANTZOVIVS REGIS DANIAE VICARI9(=us) D(omi)N(u)S IN BREDENBERCH ANO DOMINI 1594 AET(atis) 69 (= Heinrich Rantzau, Statthalter des dänischen Königs, Herr von Breitenburg. Im Jahre des Herrn 1594, im Alter von 69 Jahren) Die Medaille wurde in Silber gegossen und ziseliert, d. h. ist Schrift ist nach dem Gießen der Medaille anschließend hineingeschnitten worden. Sie wiegt 13 g und misst 34 mm im Durchmesser.

Heinrich Rantzau 1595

Diese Medaille zeigt das Brustbild Heinrichs nach links gewendet, mit langem Bart, oben kahlem Haupt und Gewandoberteilen. Die Umschrift lautet: HENRICUS RANZOVIUS PRODVX CIMBRICVS (= Heinrich Rantzau, Statthalter der Cimbern) Die Rückseite enthält in einem Kreis ausschließlich Schrift mit folgendem Wortlaut: HENRICUS RANZOVIUS PRODUX CIMBRICUS D(onum) D(edit) CHRISTIANAE AB ALE-FELD SUAE E(t) FILIAE MAGDALENA(e) NEPTI CARISSIMAE A(nno) C(hristi) MDVC AETAT(is) SUAE LXX (= Heinrich Rantzau, Statthalter der Cimbern, hat seiner Tochter Christina von Ahlefeldt, seiner liebsten Enkelin, von seiner Tochter Magdalena, (diese Medaille) zum Geschenk gegeben. Im Jahre 1595, im Alter von 70 Jahren)

Gerhard (Geert) Rantzau (ohne Jahresangabe)

Diese große ovale Medaille des Sohnes von Heinrich und dem Vater des Reichsgrafen Christian Rantzau zeigt Gerhard bzw. Geert Rantzau auf der Vorderseite in einem erhabenen Brustbild von vorne, mit Schnurr- und schmalem Kinnbart, großem Spitzenkragen, Mantel und einem Orden am Halsband. In der rechten Hand trägt er einen Kommandostab. Die Umschrift lautet: H G R R KON FELDT M (= Herr Gerhard Rantzau, Ritter, königlicher Feldmarschall) Die Rückseite zeigt im oberen Teil das zweifeldige Wappenschild der Rantzau mit Helm und Büffelhörnern als Helmzier sowie Helmschmuck. Im unteren Teil liegt der Leichnam des Ritters. Die Umschrift lautet: ST R V A V H Z B B etc. (= Statthalter, Rats- und Amtmann und Herr zu Breitenburg etc.)