Etwa um 1500 wandelte sich die Welt radikal. Quelle des feudalen Wohlstands war im Mittelalter noch das Grundeigentum. Die Bauern erzeugten fast alles selbst, was sie zum Leben brauchten. Einen Teil davon – den Zehnten (Teil) – mussten sie an den Grundherrn und die Kirche abgeben. Mit dem Beginn der Neuzeit aber wurde der Handel immer wichtiger und damit das Geld in Form von Münzen. Diese bestanden im Wesentlichen aus Gold oder Silber und erhielten ihren Wert durch den Edelmetallgehalt. Bei größeren Geldgeschäften wurden Goldmünzen bevorzugt. Zu ihnen gehörten die Dukaten, die ab 1559 zu Reichsmünzen erklärt wurden. Sie gab es allerdings nur in verhältnismäßig geringer Stückzahl und deshalb wurden sie entweder zur Zahlung großer Beträge gebraucht oder von großen Herren als Sammelgegenstände gehortet. Die größten Goldmünzen waren die Portugalöser, die über 30 g Gold enthielten. Der englische Rosenobel war besonders beliebt. Er wog 7,7 g und wurde auch auf dem Kontinent als Handelsmünze genutzt. Nach 1500 stieg das Angebot an Silber massiv an. In Südamerika ließen die spanischen Konquistadoren riesige Mengen des Edelmetalls aus den Bergwerken nach Europa schaffen. Mit diesen »Reales« bezahlten die spanischen Könige ihre Kriege und Luxusgüter für die Hofhaltung. Auch in Tirol und in Böhmen wurden große Silbervorkommen entdeckt. Nach dem Prägeort Joachimstal erhielten die neuen Silbergroschen im Reich jetzt den Namen Taler. Diese Silbermünzen verbreiteten sich schnell über große Teile Europas. Der Taler als neue Münzsorte wurde ab 1566 zur Reichsmünze. Es wurde als sogenannter »Münzfuß« festgelegt, dass 8 Taler aus einer Kölnischen Mark (Gewichts-Mark) lötigen Silbers geschlagen werden sollte. Ein Taler sollte demnach 25,984 g Feinsilber (in heutigem Gewicht) enthalten und 24 Schillinge wert sein. Ein Schilling hatte entsprechend 25,984 / 24 = 1,082 g Silber zu enthalten. Auch die übrigen umlaufenden Münzen erhielten ihren Wert durch ihren jeweiligen Silbergehalt.

Der Wert des Geldes

In Schleswig und Holstein bestand das umlaufende Geld aus verschiedenen Münzsorten unterschiedlicher Herkunft. Auch hier galten die Reichsmünzen. Aber der Wendische Münzverein mit Lübeck und Hamburg an der Spitze hatte als Währung weiterhin die Silbermark zu 16 Schilling und zu 192 Pfennig. Man einigte sich darauf, dass ein Reichstaler in Lübischer Währung 31 Schilling wert sein sollte. Die Herzöge von Holstein-Gottorf und die dänischen Könige ließen in ihren Münzstätten diverse Münzsorten prägen: Sechslinge (6 Pfennig), Schillinge (12 Pfennig), Doppelschillinge, Markstücke (16 Schillinge oder 192 Pfennige, Taler zu 24 Schilling, Speziestaler (Doppeltaler). In Dänemark wurde zusätzlich die Krone eingeführt. Problematisch war der immer geringer werdende Wert der Kleinmünzen. Denn den geringwertigeren Münzen musste wegen ihrer besseren Handhabbarkeit Kupfer beigemischt werden. Je geringwertiger sie waren, desto höher war deshalb der Kupfergehalt. In der Herstellung waren sie deshalb teurer als ihr Nominalwert. Um das zu kompensieren, verfielen die Landesherren als Münzherren darauf, den Silbergehalt im Laufe der Zeit immer weiter zu reduzieren, so dass dieser immer stärker von ihrem Nominalwert abwich. Besonders die Fürsten, die für ihre Kriege Landsknechte zu bezahlen hatten, ließen Kleinmünzen mit minderem Silbergehalt in sehr großer Stückzahl herstellen. Beim Umtausch der Münzen in die »guten«, d. h. höherwertigen, Münzen konnten findige Geschäftsleute große Gewinne machen. Münzherren ließen hochwertige Münzen aufkaufen, einschmelzen und daraus geringhaltige Kleinmünzen schlagen. Dieses Problem tauchte immer wieder auf und führte dazu, dass Städte und Landesherren die Münzen anderer »in Verruf« brachten. Außerdem wurde in mehreren Verträgen der Versuch gemacht, »endgültig« klare Regelungen über den Feingehalt der Münzen festzulegen.

Das Amt kommt in Rantzauer Besitz

Der Ritter Christian Rantzau, königlicher Statthalter in den Herzogtümern Schleswig und Holstein und Amtmann auf der Steinburg, interessierte sich sehr für dieses Gebiet, denn es grenzte an sein Breitenburger Gebiet. Außerdem war es kein Lehen des Herzogtums Holstein. Christian war mit dem Drost des Amtes Barmstedt, Johann Adolf Kielmann, befreundet. Da dieser gleichzeitig gottorfischer Kanzler war, konnte er für seinen Freund Rantzau den Verkauf einfädeln. In dem Kauf- und Tauschvertrag vom 28. Dezember 1649 erwarb Christian Rantzau das Gebiet. Es hatte eine Größe von 228 qkm und ging im Tausch für die Güter Rantzau in Ostholstein und Koxbüll sowie gegen Zahlung von 101.000 Taler an Christian über. Das Geld wurde auf dem »Kieler Umschlag« übergeben, dem alljährlich im Januar stattfindenden Treffen der Edelleute und Kaufherren zur Abwicklung von Geldgeschäften.

Das 16. Jahrhundert – eine Glücksphase für Gutsbesitzer und Großhändler

Die Unsicherheit über den Wert der Münzen zusammen mit einer extrem ansteigenden Nachfrage nach landwirtschaftlichen Gütern aus dem Ausland führte zu der sogenannten Preisrevolution des 16. Jahrhunderts. Während bei einer Inflation sowohl Preise als auch Löhne ansteigen, führte diese Entwicklung zu immens steigenden Preisen bei gleichbleibenden Löhnen. Die Ursache war eine extreme Nachfrage nach Getreide und Fleisch aus den Niederlanden, die als erster Staat ein globales Handelsimperium aufbauten, und dem Mittelmeergebiet, in dem sich mehrere Missernten ereignet hatten. Die Gutshöfe in den Herzogtümern, aber auch Marschbauern konnten immer stärkere Überschüsse produzieren und diese Nachfrage bedienen. Durch Holstein zogen jetzt die großen Ochsenherden nach Süden, in manchen Jahren bis zu 50.000 Stück Vieh. Bezahlt wurde in »guten« Talern oder Goldmünzen. Die einfachen Bauern jedoch, die zu dieser Zeit von ihren geringen Überschüssen Waren zu höheren Preisen zu bezahlen hatten, verarmten oder mussten ihre Höfe aufgeben. Ihre »Hufen« schlugen die Gutsherren vor allem in Ostholstein daraufhin meist den Gütern zu und die Bauern wurden zu Leibeigenen. Betroffen waren auch die Festbesoldeten, die ihre Einkommen in den verschlechterten Münzsorten erhielten.

Die Zeit der Kipper und Wipper

Mit dem Reichsabschied von 1572 wurden Hamburg und Lübeck als Münzstätten anerkannt. Fortan galt: 1 Rtlr (Reichstaler) = 2 Mark (lübsch) = 32 β (Schilling) = 64 Sechsling = 128 Dreiling = 384 ₰ (Pfennig). Allerdings führte auch diese Festlegung nicht zu einer Sicherheit über den Wert des Geldes, das man vor sich hatte: »Große und kleine Münzen aller deutschen Münzstände und dazu auch noch ausländische rollten durch das Land, ohne daß man wusste, ob sie auch nach dem vorgeschriebenen Münzfuße geschlagen waren. Nur zu oft waren sie es nicht und wurden dann nach Feststellung ihres wirklichen Wertes nicht bloß auf allgemeinen Probations- und Valvationstagen, sondern bisweilen auch von diesem oder jenem Landesherrn oder dieser oder jener münzberechtigten Stadt in Verruf erklärt.« (Waschinski, S. 27). Gleichzeitig wurden immer mehr Kleinmünzen mit schlechterem Wert in Umlauf gebracht, so dass auf einen Taler immer mehr Schillinge kamen. Geschäftstüchtige Menschen horteten darauf Taler, die in den Herzogtümern nur 32 Schillinge wert waren, und brachten sie in den Hansestädten in Umlauf, wo sie bis zu 37 Schillinge wert waren. Das konnte einen Gewinn von 10 % bringen. Die gleiche Entwicklung fand in Dänemark statt. Hier kamen auf einen Taler 1602 noch 66 Schillinge, 1624 aber schon 100. Die guten Speziestaler wurden eingeschmolzen und stattdessen wurden schlechthaltige Kleinmünzen geprägt. Man behalf sich in Holstein damit, dass in Verträgen etc. die alte Mark Lübsch zu 16 Schilling eingesetzt wurde und die Forderung »in harten Talern zu zahlen« aufkam. 1619 wurde die Hamburger Bank gegründet. Um die Spezies- oder Bankotaler vor Schiebern und Betrügern (Kipper und Wipper) zu schützen, wurden sie eingelagert und den Kunden gutgeschrieben. Daraus entstand die Rechnung nach Mark Spezies Banko (1000 Mark Spezies Banko = 1001 5/8 Mark Banko). So entstand der Geldersatz aus Papiergeld, oft Zettel genannt.

Das Neue Münzsystem ab 1622 – kein Schutz gegen Münzverschlechterung

Ab 1622 galt in Holstein ein System, das bis 1775 dauerte: 1 Reichsthaler = 3 Mark Lübisch = 4 Ort (Vierteltaler) = 16 Düttchen =48 β (Schilling) Lübisch = 96 Sechslinge = 192 Dreilinge = 576 ₰ (Pfennig). Dennoch blieb das Problem bestehen. Schwere und feinhaltige Münzen wurden von gerissenen Geschäftsleuten aus dem Verkehr gezogen, in Heckenmünzen eingeschmolzen und dann daraus geringhaltigere Sorten hergestellt (Waschinski, S.38). Besonders Fürsten, die im Dreißigjährigen Krieg ihre Söldner bezahlen mussten, brauchten große Mengen Kleingeld, so dass sie diese in immer größeren Mengen und geringhaltiger herausbrachten. Deshalb wurde privat der Taler nicht mehr mit 48, sondern mit mehr Schillingen bewertet. Nachdem Brandenburg, Kursachsen und Braunschweig-Lüneburg 1667 den neuen Zinnaischen Münzfuß einführten, der geringhaltigere Taler vorsah (1 Mark fein zu 10 ½ Taler), brachten viele kleine Reichsfürsten daraufhin noch geringhaltigere Kleinmünzen auf den Markt. Auch Graf Detlef Rantzau versuchte dies. Daraufhin wurde 1690 der neue Leipziger Münzfuß (1 Mark fein zu 12 Taler) angenommen und breitete sich über ganz Deutschland aus.