Zweiter Reichsgraf und Statthalter

Detlev Rantzau, Sohn des Reichsgrafen Christian Rantzau, erbte die Herrschaft über die Grafschaft Rantzau und tätigte folgenschwere Verfügungen. Er erhielt ebenfalls hohe Ämter im dänischen Königreich.

Graf, Staatsmann und Familienvater

Detlev Rantzau
Detlev Rantzau

Nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1663 wurde der 19-jährige Detlev Rantzau neuer Landesherr der Reichsgrafschaft Rantzau. König Friedrich III. verlieh ihm die gleichen Ämter, die sein Vater innegehabt hatte, und machte ihn zusätzlich zum Lehnsgrafen. Allerdings war er bis 1685 nur Vize-Statthalter. Er heiratete 1664 Catharina Hedwig von Brockdorff, mit der er zwölf Kinder hatte, von denen jedoch nur drei ihn überlebten. Hauptwohnsitz der Familie war Drage bei Itzehoe.

Landesherrliches Kirchenregiment

Die Rolle des Obersten Kirchenherrn nahm der neue Graf sehr ernst. Er berief einen eigenen Propsten, der zugleich Hofprediger und Pastor in Barmstedt wurde. Für die alte Kirche in Barmstedt ließ Detlev Kollekten veranstalten und eine Orgel einbauen. Ab 1669 wurden zum ersten Mal Kirchenbücher eingeführt; für die Kinder erließ Detlev eine Schulpflicht. Im Jahr 1673 berief er den später als Prähistoriker berühmt gewordenen Christian Detlef Rode als Pastor.

Wirtschaft und Finanzen

Genau wie sein Vater ließ Graf Detlev Dukaten und Taler prägen. Auf Schloss Rantzau wurden allerdings auch »Wippermünzen« mit reduziertem Edelmetallgehalt hergestellt. Als die unzulässige Wertminderung auffiel, mussten die Münzen wieder eingeschmolzen werden. Für seine Untertanen senkte Detlev einige der unbeliebten Abgaben und führte mit ihrer Zustimmung eine Biersteuer ein. Zur Verbesserung der Staatsfinanzen ließ er am Pfahlkrug in Elmshorn eine neue Zollstelle einrichten und ordnete außerdem an, im Land Steindämme zur Förderung des Handels zu bauen.

Gründung einer jüdischen Gemeinde

Graf Detlev stellte dem jüdischen Händler Berend Levi im Jahre 1685 einen Schutzbrief zur Niederlassung in Elmshorn aus. Damit gab es neben Altona und Glückstadt nun eine weitere der wenigen Ansiedlungsmöglichkeiten für Juden im Nordelbischen Gebiet.

Schwere Hypothek für den Erben

In der geheimen »Donationsacte« aus dem Jahr 1669 verfügte Detlev Rantzau für sich und seine Erben, dass der dänische König als Sohn adoptiert werden solle für den Fall, dass seine eigenen Söhne keine männlichen Erben haben sollten. Die Grafschaft und die Herrschaft Breitenburg sollten dem Vertrag zufolge dann an den dänischen König fallen, die Grafschaft dafür aber auf immer eigenständig und mit ihrem Namen erhalten bleiben. In einem weiteren folgenschweren Vertrag vereinbarten der Graf und der norwegische Vizekönig Ulrik Fredrik Güldenlöw, dass Detlevs Erstgeborener die Tochter Ulriks heiraten sollte. Für den Fall, dass die Ehe nicht zustande käme, war eine Geldbuße – ein sogenannter »Reukauf« – von 30.000 Talern vorgesehen. Graf Detlef starb 1697 in Hamburg und hinterließ eine Tochter und zwei Söhne. Die Beisetzung konnte erst vier Monate später in Itzehoe stattfinden, weil der älteste Sohn und Erbe, Christian Detlev, erst aus Frankreich zurückkehren musste.