Begründer der Reichsgrafschaft Rantzau

Christian Rantzau, Sohn des Statthalters Gerhard (Geert) Rantzau, bekleidete wie seine Vorfahren Spitzenämter in der dänischen Monarchie. Der Kaiser erhob das von ihm erworbene Amt Barmstedt zur reichsunmittelbaren Grafschaft Rantzau, deren Landesherr er damit wurde. Seine neue Residenz bei Barmstedt baute er zu einem Schloss aus.

Auf der Spur seiner Vorfahren

Christian Rantzau
Christian Rantzau

Christian Rantzau wurde 1614 als Sohn des Ritters und Statthalters Gerhard Rantzau auf Schloss Hadersleben geboren. Kurz nachdem sein Vater starb, wurde der Familiensitz Breitenburg 1627 von Wallensteins Truppen brutal zerstört – sechzehn Jahre später kam es im Zweiten Nordischen Krieg zu weiteren Verwüstungen. Er besuchte zu dieser Zeit als 13-Jähriger die Ritterakademie Soroe. Als bald danach auch seine Mutter starb, reiste er mit einer dänischen Delegation zum Regensburger Kurfürstentag und weiter in die Niederlande und nach Frankreich. Nach seiner Rückkehr erhielt er das Amt eines Kammerjunkers für den jungen König Christian IV. und begleitete ihn durch Norwegen. Er heiratete Dorothea von Rantzau und wurde Landrat und Amtmann in Rendsburg. Als König Friedrich III. 1648 den Thron bestieg, nahm er Christian Rantzau in den Elefantenorden auf und ernannte ihn zu seinem Statthalter in den Herzogtümern mit Regierungssitz in Glückstadt. Außerdem tauschte er das Amt Rendsburg gegen Steinburg nahe Breitenburg und wurde Dompropst in Hamburg.

Erhebung zum Reichsgrafen

Das ehemals schauenburgische Amt Barmstedt war 1640 in den Besitz des Herzogs von Gottorf gekommen. Christian Rantzau konnte es 1649 im Tausch gegen Güter sowie 101.000 Taler kaufen. Eine diplomatische Reise an den Kaiserhof in Wien im Jahre 1650 nutzte er erfolgreich, um eine Standeserhöhung vom Ritter zum Reichsgrafen zu erreichen und sein Amt Barmstedt zur Freien Reichsgrafschaft Rantzau erheben zu lassen. Seine neue Stellung als Mitglied des Hochadels drückte sich im Prägen eigener Münzen, im Bau einer Residenz bei Barmstedt und in der »Primogenitur« aus, bei der nur der älteste Sohn die Erbfolge antreten konnte.

Weiterer Aufstieg mit königlichen Ämtern

Der neu »gefürstete« Graf wurde bald auch Amtmann in Süderdithmarschen und auf Langeland sowie Präsident des Staatskollegiums und Oberstatthalter in den Herzogtümern. Im Zweiten Nordischen Krieg Dänemarks gegen Schweden (1656-61) kam es auch in der Grafschaft wieder zu furchtbaren Kriegsgräueln. An dessen Ende wurde Dänemark zur ersten absoluten Monarchie und die Ritterschaft verlor viele politische Rechte. Der Statthalter Christian Rantzau aber war jetzt selbst absolutistischer Herrscher über seine kleine Grafschaft.

Die letzten Jahre

1661 ließ der Graf die völlig zerstörte Elmshorner Kirche wiederaufbauen und stiftete dort u. a. den Altar. Zu Michaeli 1663 gründete er in Elmshorn außerdem das Präbendenstift, ein Spital, das der Versorgung alter und kranker Menschen dienen sollte. Als er zwei Monate später in seinem Kopenhagener Palais mit 49 Jahren plötzlich starb, wurde für ihn ein fürstliches Leichenbegängnis veranstaltet, das sich in Etappen über ein halbes Jahr erstreckt. Seine erstgeborene Tochter Margarethe Dorothea (1642–1665) und sein Sohn Detlev (1644–1697) überlebten ihn.