Sonderausstellung bis 17. Mai 2020

Im Zentrum der Ausstellung stehen Münzen und Medaillen der Reichsgrafen Rantzau und ihrer ritterschaftlichen Vorfahren. Die gezeigten Exponate sind keine Originale, sondern Repliken, die eigens für die Ausstellung von einem Mitglied der ehrenamtlich tätigen Museumsgruppe gefertigt wurden. Ergänzt wird die Ausstellung um Objekte und Info-Tafeln, die einen Eindruck von der Entstehung der Grafschaft, ihrer Struktur und dem Leben der Bewohner vermittelt.

Münzen und Medaillen

Die Reichsgrafen Christian und Detlev nutzen das mit ihrer fürstlichen Souveränität verbundene Münzrecht und ließen Münzen für den Geldumlauf prägen. Die Münzen sollten nicht nur im eigenen Territorium als Zahlungsmittel gelten. Christian Rantzau ließ für den Umlauf Golddukaten und Silbertaler prägen, als Schaumünzen fungierten sog. Portugalöser. Die Münzen trugen sein Konterfei. Sein Sohn Detlev ließ ebenfalls Golddukaten prägen, daneben auch Silbergulden. Allerdings ging er dabei nicht rechtschaffen vor. Auf der Residenz Rantzau ließ er „Wippermünzen“ mit reduziertem Edelmetallgehalt herstellen, eine unzulässige Wertminderung. Diese Aktion flog auf, die Münzen wurden wieder eingeschmolzen. Die unmittelbaren Vorfahren der Reichsgrafen prägten in kleiner Stückzahl Medaillen. Diese wurden nicht in Umlauf gebracht, sondern sollten an den Auftraggeber erinnern.

Residenz und Schloss Rantzau

Die Residenz der Grafschaft schuf Christian Rantzau auf den Krückauinseln bei Barmstedt, wo schon seit dem Spätmittelalter das Haus Barmstedt als Herrschafts- und Verwaltungssitz der damaligen Holstein-Pinneberger Grafen lag. Die heutige „Schlossinsel“ war ursprünglich eine Wasserburganlage, die aus mehreren umwallten Inseln innerhalb eines Sumpfgebiets bestand. Die Reichsgrafen Rantzau schufen dort eine Schlossanlage, die einen repräsentativen Charakter hatte. Ein neu gefretigtes, professionelles Modell der Schlossanlage im Maßstab 1:200 (1,50 m x 1,00 m) zeigt den baulichen und landschaftlichen Zustand der Residenz auf den Krückauinseln zur Grafenzeit.

Die freie Reichsgrafschaft Rantzau

Der Norden des Kreises Pinneberg mit den Hauptorten Barmstedt und Elmshorn bildete von 1650 bis 1726 einen eigenständigen Staat, die freie Reichsgrafschaft Rantzau, begründet durch den Ritter Christian Rantzau auf Breitenburg. Als Reichsgraf verfügte er über die Hoheitsrechte eines absolutistischen Herrschers, wenngleich die Zahl der Untertanen gering war und zu seiner Grafschaft nur gut 20 Bauerndörfer und zwei Kirchdörfer gehörten. Als Zeichen fürstlicher Souveränität ließen Christian Rantzau und sein Sohn Detlev Münzen als Zahlungsmittel prägen. Die Reichsgrafschaft wurde 1726 nach der Inhaftierung des letzten Reichsgrafen dem dänischen Gesamtstaat eingegliedert.